Industrie digital Kongress
2021: Hoffnung nach der Corona-Zwangspause
„Ich finde es fantastisch, dass wir uns heute wieder live und in Farbe sehen können. Das haben wir in den vergangenen anderthalb Jahren doch schmerzlich vermisst“: Mit diesen Worten eröffnete Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann die siebte Ausgabe von Industrie digital, dem Fachkongress für die Digitalisierung in der Wirtschaft. 2020 musste der Kongress wegen der Coronapandemie kurzfristig abgesagt werden. Im November 2021 war es den Veranstaltern von NiedersachsenMetall, Digitalagentur und Wirtschaftsministerium möglich, wieder 150 Gäste im Festsaal des Schlosses Herrenhausen zu begrüßen.
„Corona wird nicht die letzte Krise sein, die wir meistern müssen. Aber sie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir digitale Technologien wie selbstverständlich nutzen können, um den Anschluss nicht zu verlieren“, sagte Althusmann. Die Beschleunigung der Digitalisierung bleibe daher die Maßgabe, um weiter wettbewerbsfähig zu sein. Doch so wie Corona ungeahnte Potenziale bei der Digitalisierung freigesetzt hat, hat es auch die aktuellen Grenzen klar umrissen.
So machte Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, deutlich, dass die niedersächsische Wirtschaft bereits erneut vor riesigen Aufgaben stehe. „Ein Beispiel: Mehr als die Hälfte aller kleinen und mittelständischen Unternehmen haben keine IT-Fachkräfte bei sich beschäftigt“, sagt Schmidt.
„Wer aber keine IT-Kompetenzen hat, dem fällt es erfahrungsgemäß sehr schwer, den erforderlichen Weiterbildungsbedarf in puncto Digitalisierung zu identifizieren und zu organisieren.“
Dr. Volker Schmidt
2022: Im Schatten der Energiekrise
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine tobte seit einem halben Jahr, als sich mehr als 300 Unternehmerinnen und Unternehmer im Schloss Herrenhausen zum Kongress „Industrie digital“ trafen. In dieser Zeit standen vor allem Befürchtungen rund um die Energieversorgung im Mittelpunkt. Durch den Wegfall von russischem Gas waren Strom- und Gaspreise regelrecht explodiert, Betriebe mussten plötzlich horrende Mehrkosten einkalkulieren. Und es war noch nicht klar, ob im Winter eine Gasmangellage und damit Engpässe in der Energieversorgung drohten.
In dieser Gemengelage machte der frisch zum zweiten Mal in dieses Amt eingeführte Wirtschaftsminister Olaf Lies Mut: Mit großem Enthusiasmus sprach er über die Chancen, die uns die aktuelle Zeit bietet, und über die Zukunft, die maßgeblich davon abhängen wird, inwieweit es der niedersächsischen Wirtschaft gelingt, Digitalisierung und Transformation umzusetzen.
„Es ist eine herausfordernde Zeit, aber es muss uns gelingen, uns aus dieser Krise herauszuinvestieren. Und das nicht nur finanziell, sondern auch mit Ideen und Investitionen.“
Olaf Lies
Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, machte deutlich, dass mehr Engagement der Politik zur Stärkung der Investitionskraft der Unternehmen wichtig ist. „Der Wettbewerb mit anderen Ländern hat sich durch die Energiepreisexplosion zudem rasant verschärft. In kaum einem Land sind Strom und Gas so teuer wie hier.“ Er forderte deshalb schnellstmöglich die Einführung eines Industriestrompreises von 4 Cent pro Kilowattstunde.